Wer hätte das gedacht? Zwei Spieltage vor Saisonende kann die 2. Mannschaft des TV „Jahn” Köln-Wahn den Aufstieg in die 1. Kreisklasse aus eigener Kraft schaffen. Möglich machten dies der hart erkämpfte 20:17 (11:9)-Erfolg im Heimspiel gegen Bayer Dormagen IV und die gleichzeitige Niederlage des bisherigen Tabellenführers 1. FC Köln in Overath. Das heißt: Mit zwei Siegen in den beiden letzten Spielen wäre die Mannschaft von Trainer Stefan Heckers definitiv aufgestiegen.
Das Restprogramm hat es allerdings in sich. Am kommenden Samstag (18 Uhr) geht es zunächst zum Tabellenletzten TK Nippes II, der bei drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer unbedingt gewinnen muss, um seine letzte Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Eine Woche später (12. Mai, 17.30 Uhr) steht dann das möglicherweise alles entscheidende Heimspiel gegen den 1. FC Köln an, der derzeit zwei Punkte mehr als Wahn auf dem Konto hat und den zweiten Aufstiegsplatz hinter Overath belegt. Das Saisonfinale in der 2. Kreisklasse gerät zu einem echten Nerven-Krimi.
Um am 12. Mai tatsächlich feiern zu dürfen, muss sich die Heckers-Sieben im Vergleich zum Heimspiel gegen Dormagen allerdings gewaltig steigern. Der 20:17-Sieg gegen aufopferungsvoll kämpfende Gäste konnte erst in den Schlussminuten gesichert werden. Zuvor bekamen die zahlreichen Zuschauer in der Großsporthalle eine spielerisch schwache Partie zu sehen, die vor allem von ihrer Spannung lebte.
Dass es überhaupt so weit kam, hatten sich die Wahner selbst zuzuschreiben. Denn nachdem Benjamin Sprengel die gute Auftaktphase mit dem 10:5 (20.) veredelt hatte, lief auf einmal kaum mehr etwas zusammen. Mit der recht komfortablen Führung im Rücken hätte der TVW eigentlich selbstbewusst und cool agieren können. Er tat es aber nicht und ließ stattdessen den Gegner bis zur Halbzeit wieder herankommen. Und weil der Wahner Auftritt auch nach der Pause nicht besser wurde, konnte Dormagen sogar zum 14:14 ausgleichen (40.). Die Führung war dahin, das Spiel wieder offen und Wahn nervös.
Dann geschah etwas, was man im Handball nur äußerst selten erlebt. Sage und schreibe neun Minuten lang fiel kein einziger Treffer. Zwischen der 47. und 56. Minute stand es unverändert 17:16, weil beiden Mannschaften gegen die kompakte gegnerische Deckung nichts einfiel. Dass der TVW das bessere Ende für sich hatte, passte zur insgesamt starken Saison, die das neuformierte Team spielt. Marcel Mikolai parierte nach unglücklichem Start in die zweite Halbzeit ausgerechnet in der Schlussphase einige wichtige Bälle, die Philipp Fromme (19:17) und Benjamin Sprengel (20:17) zur Entscheidung verwerteten. Am Ende war man sich im Wahner Lager einig, dass dieses Spiel eigentlich nur ein Fazit haben konnte: Hauptsache gewonnen!
Die Tore für die Wahner Zweite erzielten: Benjamin Sprengel (7), Gordon Rastuttis (4), Dennis Birkelbach (2), Robert Harsch (2), Dittmar Bock (2), Philipp Fromme (2) und Marcel Fromme (1/1).
Tobias Carspecken
zum Foto: Dennis Birkelbach und die Wahner Reserve gewannen zum sechsten Mal in Folge. (Foto: Thomas Schmidt)