TV „Jahn“ Köln-Wahn | Handball

Nach Spielschluss war die zerfahrene erste Halbzeit für die 180 Zuschauer in der gut gefüllten Großsporthalle schon wieder vergessen. Mit minutenlangem Beifall feierten sie den 35:19 (14:12)-Kantersieg des TV „Jahn“ Köln-Wahn im rechtsrheinischen Lokalderby gegen die SG MTVD Köln II. Die engagierten Buchheimer hatten dem Tabellenführer der Handball-Landesliga das Leben in den ersten 30 Minuten sehr schwer gemacht, danach aber nichts mehr entgegenzusetzen.

Am Ende stand ein weiterer Kantersieg für die Blau-Weißen zu Buche, die mit einem Torfeuerwerk nach der Pause ihrer Favoritenrolle doch noch gerecht wurden. Danach hatte es im ersten Durchgang nur bedingt ausgesehen. Der „Jahn“ startete zwar überlegen und legte zum 4:1 und 8:5 vor, vergab im Anschluss aber zahlreiche Großchancen.

Gästekeeper Kay Vogler wuchs über sich hinaus und sorgte für verzweifelte Gesichter bei den Gastgebern, die auch in der Defensive ungewohnte Schwächen offenbarten und folglich nur mit einer knappen 14:12-Führung die Seiten wechselten. Es passte ins Gesamtbild der ersten Halbzeit, dass sich Benjamin Jäger gleich zu Beginn einen Pferdekuss zuzog und erst einmal nicht zur Verfügung stehen wird.

Die laute Halbzeitansprache von Trainer Stefan Filip sollte ihre Wirkung nicht verfehlen. Wahn spielte auf einmal wie ausgewechselt. Die wiedererstarkte 6:0-Abwehr mit einem überragenden Robert Oehl im Tor blockte einen Wurf nach dem anderen ab. Zwischen der 31. und 53. Minute kassierten die Hausherren lediglich drei Treffer. Die vielen Ballgewinne wurden in Tempogegenstöße umgemünzt, mit denen der konditionell erheblich nachlassende Gegner förmlich überrollt wurde.

Durch einen 7:1-Lauf setzte sich der „Jahn“ in Person von Michael Siebert vorentscheidend auf 20:13 (44.) ab. Die Moral des MTVD war gebrochen, so dass Stefan Filip allen Akteuren Einsatzzeiten schenken konnte. Unter lautem Beifall ihrer begeisterten C-Jugend betraten die beiden Nachwuchstrainer Christian Dobbelstein (Foto) und Marcel Nürnberger eine Viertelstunde vor Schluss das Feld und reihten sich nahtlos in das Spiel ein. Dass die beiden Youngster gegen ihren Ex-Verein besonders motiviert waren, merkte man ihnen direkt an. Der schönste Treffer des Abends war schließlich auch Christian Dobbelstein überlassen, der nach Vorlage von Simon Welter per Kempa-Trick traf.

Zum besten Wahner Torschützen an diesem Abend avancierte Christian Gerwe (11/4). Die weiteren Treffer zum zehnten Sieg im zehnten Spiel steuerten Michael Siebert (5), Simon Welter (5), Christian Dobbelstein (4), Jens Voskuhl (3), Jörn Klinnert (3), Malte Baumann (2), Florian Butscheid (1) und Marcel Nürnberger (1) bei.

Weitere Spielbilder von Thomas Schmidt: http://www.flickr.com/photos/df8kk/sets/72157632033172475/

Tobias Carspecken