TV „Jahn“ Köln-Wahn | Handball

Wahn-Opladen_1Mit einem gerechten 22:22 (14:12)-Unentschieden endete das Topspiel in der Handball-Landesliga zwischen dem TV „Jahn“ Köln-Wahn und seinem einzigen echten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft, den TuS 82 Opladen II. “Als wir in der zweiten Halbzeit in Rückstand geraten sind und die erste Saisonniederlage drohte, haben wir eine tolle Moral bewiesen und uns ins Spiel zurückgekämpft”, wertete Abteilungsleiter Bernd Liberka das Ergebnis als gewonnenen Zähler, mit dem der Fünf-Punkte-Vorsprung auf die Leverkusener verteidigt werden konnte.

Die Zuschauer in der pickepackevollen Großsporthalle sahen zwei grundverschiedene Halbzeiten. Den deutlich besseren Start in die Partie erwischten die Hausherren, die Durchgang eins dominierten. Jens Voskuhl, den die Deckung der 82er zunächst kaum in den Griff bekam, traf mit zwei Rückraumgeschossen zum 4:3 und 8:4, ehe Florian Butscheid unter dem Jubel des frenetischen Heimpublikums vom Kreis zum 11:7 (20.) einnetzte.

Opladens Spielertrainer Srdjan Nikolic hielt es danach nicht mehr auf seiner Bank. Er wechselte sich selbst ein, verlieh der Abwehr der 82er zusätzliche Stabilität und sorgte im Angriff auf Rückraum rechts für ständige Unruhe. Schon gegen Ende der ersten Halbzeit war zu sehen, dass sich der „Jahn“ zunehmend schwerer tat. Der Ball lief nicht mehr so flüssig durch die eigenen Reihen, zu oft verhedderten sich die Blau-Weißen in Einzelaktionen oder scheiterten am guten David Schöpper im Gästetor. Stefan Filips Mannschaft lag zur Pause zwar mit 14:12 vorne, hätte aber deutlicher führen können – wenn nicht sogar müssen.

Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie. Gegen die hervorragende Opladener Deckung fanden die Hausherren kaum noch ein Durchkommen. Das Wahner Angriffsspiel wirkte inzwischen ideenlos, immer wieder rannte sich der Tabellenführer fest. Angeführt von Christian Chelius, der nun einen Gewaltwurf nach dem anderen abfeuerte, drehten die Gäste die Partie zum 17:20 (40.). Es wurde ruhig in der Großsporthalle. Stefan Filip reagierte mit einer Auszeit und stellte sein Team neu ein – mit Erfolg. Fortan waren es die Gastgeber, die in der Abwehr Beton anrührten. Der eingewechselte Robert Oehl hielt hervorragend, entschärfte unter anderem zwei Siebenmeter und läutete so die Wahner Aufholjagd ein.

Tim Schmitz, der trotz eines Innenbandanrisses im Knie auflief, und Tom Kulik (2) glichen zum 20:20 aus (53.). Jörn Klinnert gelang mit dem 21:20 die erste Wahner Führung seit dem 17:16. Die Schlussphase wurde zum Herzschlagfinale. Niemanden hielt es mehr auf seinem Platz, die Halle stand Kopf. Nachdem Michael Siebert die mögliche Entscheidung verpasste, gelang dem TuS die Wende. Als Rechtsaußen Marc Haußmann 18 Sekunden vor Schluss zum 21:22 traf, schien die erste Saisonniederlage des „Jahn“ kaum noch abwendbar. Doch es kam anders: Nach einer schnellen Mitte gab es noch einmal Freiwurf für die Gastgeber. Florian Butscheid schaltete am schnellsten und drosch die Kugel ins lange Eck.

Den anschließenden Gegenstoß unterband Jörn Klinnert auf Kosten einer Roten Karte mit Bericht. Der Linkshänder ist damit zwar vorerst gesperrt, sorgte mit seinem taktischen Foul aber dafür, dass die Gäste nicht mehr zu einem kontrollierten Torabschluss kamen. So blieb es am Ende eines packenden Topspiels beim leistungsgerechten 22:22, mit dem die Blau-Weißen deutlich besser leben können als der TuS. „Das Ergebnis geht in Ordnung. Beide Mannschaften hatten in der Schlussphase die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden“, resümierte Stefan Filip.

Wahn-Opladen_2Mit Standing Ovations feierte der Wahner Anhang im Anschluss sein Team, das im 17. Saisonspiel zwar den ersten Punkt abgab, aber weiterhin ungeschlagen die Tabelle der Landesliga anführt. Neun Spieltage vor Schluss ist die Ausgangslage für Wahn im Kampf um den Aufstieg gut, gewonnen ist allerdings noch lange nichts. Der Mannschaft von Stefan Filip stehen noch einige schwere Aufgaben bevor, die unbedingt mit der gleichen Konzentration und Einstellung wie bislang angegangen werden müssen. Die Tore für Wahn erzielten: Jörn Klinnert (6/3), Jens Voskuhl (4), Florian Butscheid (4), Christian Gerwe (2), Tom Kulik (2), Simon Welter (1), Malte Baumann (1), Ralf Proske (1) und Tim Schmitz (1/1).

Tobias Carspecken

Weitere Spielbilder von Thomas Schmidt: http://www.flickr.com/photos/df8kk/sets/72157632622860742/