Optimaler Auftakt für die Landesliga-Handballer des TV „Jahn” Köln-Wahn nach der dreiwöchigen Herbstpause: Bei der Reserve des Longericher SC gewann das stark ersatzgeschwächte Team von Trainer Torsten Tietgen nach einer beeindruckenden kämpferischen Vorstellung verdient mit 29:25 (12:15). Mit dem dritten Sieg im fünften Spiel und nunmehr 7:3 Zählern gelang den Porzern der Sprung auf den vierten Tabellenplatz.
Die Vorzeichen für das Lokalderby im Kölner Norden standen alles andere als gut: Mit Benjamin Jäger, Daniel Panaitescu (beide verletzt) sowie Simon Blendl (gesperrt) standen gleich drei wichtige Spieler nicht zur Verfügung. Umso wichtiger daher, dass Weltenbummler Tim Sprengel seine Zelte inzwischen wieder in Köln aufgeschlagen hat und gegen den LSC sein Comeback im Trikot des Flughafen-Teams feierte.
Die Jungs von Torsten Tietgen legten gegen den sehr offensiv deckenden Gegner einen klassischen Fehlstart hin. Es dauerte bis zur 8. Minute, ehe Wahn durch den überragenden Michael Siebert erstmals ins gegnerische Tor traf – zuvor war Longerich allerdings schon auf 4:0 davon gezogen. Probleme bereitete den Porzern allerdings nicht nur der Gegner, sondern auch das Schiedsrichtergespann, das in einem eigentlich fairen Lokalderby mit Zwei-Minuten-Strafen nur so um sich schmiss – bis zum Spielende verteilten die beiden Unparteiischen 16 Zeitstrafen, die allerdings in etwa gleich verteilt wurden. Über ein wenig mehr Fingerspitzengefühl hätten sich beide Mannschaften sicherlich sehr gefreut.
Schmerzliches Opfer dieser unangemessenen Zeitstrafenflut war Wahns Linkshänder Dominik Heimes, der nach nur 21 Minuten die dritte Zeitstrafe kassierte und vorzeitig unter die Dusche musste – eine weitere personelle Schwächung für die Rechtsrheinischen.
Noch bevor Heimes des Feldes verwiesen wurde, waren die Jungs von Torsten Tietgen zum Glück aber wieder zurück im Spiel. Trotzdem konnte die zwischenzeitliche 6:5-Führung durch Siebert (16.) nicht gehalten werden; bis zur Pause drehte der LSC die Partie zum 15:12. Kurios: In den ersten 30 Minuten konnten sich mit Siebert und Kreisläufer Christopher Busche lediglich zwei (!) Spieler in die Wahner Torschützenliste eintragen. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel allerdings ändern.
Die Gäste legten zu Beginn des zweiten Abschnitts einen Blitzstart hin und zogen durch einen 7:1-Lauf bis zur 40. Minute auf 19:16 davon. Ausschlaggebend dafür war, dass sich die Porzer nach der Pause läuferisch stark verbessert präsentierten – gegen eine offensive Deckung wie die des LSC war das allerdings auch dringend notwendig. Immer wieder löste sich der starke Christopher Busche geschickt vom Kreis, um als weitere Anspielaktion zu dienen.
Doch nicht nur im Angriff lief es auf Seiten des TV Wahn nun wesentlich besser. Der Mitte des ersten Durchgangs eingewechselte Torwart Thomas Wieland vernagelte nun seinen Kasten und brachte die Longericher Werfer schier zur Verzweiflung. Neben zahlreichen freien Würfen konnte Wieland drei Siebenmeter entschärfen und war mit dieser Leistung ein fantastischer Rückhalt für seine Mitspieler.
Zwar gelang dem jungen Longericher Team noch einmal der Ausgleich (19:19/42.), doch danach lagen nur noch die Gäste in Führung. Als die Porzer zwischen der 45. und 53. Minute von 21:20 auf 25:21 erhöhten, war dieses spannende, umkämpfte und hitzige Lokalderby vorentschieden. Markus Filp machte mit dem 28:25 alles klar – es war zwar der einzige Treffer für den im Rückraum aufopferungsvoll kämpfenden Linkshänder, dafür aber das wichtigste Tor für Wahn im gesamten Spiel. Michael Siebert krönte seine bärenstarke Vorstellung mit einem schönen Dreher zum Endstand von 29:25. Diese zwei Zähler hatte sich das Wahner Team wahrlich verdient – jeder Spieler zeigte eine kämpferisch vorbildliche Leistung.
Am kommenden Samstag (6.11., 19.30 Uhr) empfängt der TV „Jahn” Köln-Wahn in der heimischen Großsporthalle den bislang noch verlustpunktfreien Tabellenführer HSV Bocklemünd. Trainer Torsten Tietgen hofft, dass sich bis dahin die angespannte personelle Situation wieder ein wenig bessert, um dem Ligaprimus einen heißen Tanz bieten zu können. Alle Wahner Handballfreunde sollten sich diesen Termin also rot im Kalender markieren. Wir hoffen auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung – die Großsporthalle muss brennen!
Für den TV „Jahn” Köln-Wahn trafen: Michael Siebert (12), Christopher Busche (9/2), Tim Fuhrmann (4), Tom Kulik (1), Markus Filp (1), Tim Sprengel (1) und Dennis Birkelbach (1).
Tobias Carspecken