TV „Jahn“ Köln-Wahn | Handball

Große Überraschung am letzten Spieltag der Handball-Landesliga: Der TV “Jahn” Köln-Wahn konnte sein Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten TV Strombach, der bis zuletzt Chancen auf den Aufstieg besaß, hochverdient mit 30:28 (18:12) für sich entscheiden. Die Mannschaft von Trainer Torsten Tietgen beendet die Saison mit 26:26 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz.

Die Ausgangslage war klar: Während die Partie für die Porzer nur noch von rein statistischem Wert war, musste Strombach gewinnen, um gleichzeitig auf einen Ausrutscher von Spitzenreiter Königsdorf zu hoffen. Dass der Tabellenführer am Ende mit einem blauen Auge davon kam und in Marienheide den noch einen benötigten Punkt mit Glück holte, während Strombach als Verlierer das Feld verlassen musste, darf durchaus als unerwartet eingestuft werden. Erfreuliche Randnotiz: Wahn konnte als einziges Team der Landesliga beide Spiele gegen Strombach für sich entscheiden. Lediglich drei Mal mussten sich die Oberbergischen in dieser Saison geschlagen geben, zwei Mal davon gegen die Tietgen-Schützlinge, die ausgerechnet in diesen beiden Duellen ihre wohl besten Saisonleistungen abriefen.

So rieben sich die Zuschauer in der Gummersbacher Gerhard-Kienbaum-Halle am Sonntagvormittag verwundert die Augen. Denn nicht der gastgebende und unter Zugzwang stehende TVS gab den Ton an, sondern die frei aufspielenden Gäste aus Köln. Die Jungs von Torsten Tietgen zeigten sich trotz der frühen Anwurfzeit und ihres kleinen Kaders – es standen verletzungsbedingt lediglich acht Feldspieler zur Verfügung – von Beginn an hellwach.

“Wir haben in der ersten Halbzeit defensiv sehr gut gestanden. Das war der Grundstein für unsere deutliche Pausenführung”, freute sich Tietgen, dessen Mannschaft sich über 9:8 und 13:8 zum Pausenpfiff auf 18:12 absetzen konnte. Die Gastgeber, die zunächst auf den Einsatz ihres Toptorschützen Fabian Hamacher verzichteten, wirkten verunsichert und fanden einfach nicht zu ihrem Rhythmus – wie schon im Hinspiel, als Wahn die ersten 30 Minuten klar beherrschte. Auch dieses Mal boten die Porzer eine starke Mannschaftsleistung und funktionierten als Kollektiv. “Neben unserer guten Abwehrleistung haben wir im Angriff geduldig auf unsere Chance gewartet”, lobte Tietgen, der sich über ein versöhnliches Ende einer von vielen personellen Rückschlägen gekennzeichneten Saison freuen durfte.

Nach der Pause konnten die Gastgeber zwar auf zwischenzeitlich zwei Tore verkürzen (21:23/25:27), wirklich in Gefahr geriet der Wahner Sieg aber nicht mehr – auch, weil sich die Manndeckung gegen Fabian Hamacher, die Michael Siebert und Jürgen Proske im Wechsel hervorragend umsetzten, als geeignetes Mittel erwies, um den Strombacher Angriffsmotor ins Stottern zu bringen. Großen Anteil daran hatte aber auch der famose Thomas Wieland im Wahner Kasten, der seine vermutlich beste Saisonleistung bot und zwei Bälle spektakulär mit dem Kopf abwehren konnte.

Während sich die Gäste am Ende über zwei durchaus unerwartete Punkte freuen konnte, herrschte im Strombacher Lager nach dem abermals verpassten Aufstieg in die Verbandsliga verständlicherweise große Tristesse. Gefeiert wurde dafür ein paar Kilometer weiter in Marienheide, wo der TuS Königsdorf lange zittern musste, am Ende aber den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt machen konnte.

Für den TV “Jahn” Köln-Wahn spielten und trafen: Thomas Wieland, Christoph Mürtz; Tim Fuhrmann (6/1), Markus Filp (5), Christopher Busche (5), Jürgen Proste (5/2), Felipe Arroyo (4), Michael Siebert (2), Daniel Panaitescu (2) und Benjamin Jäger (1).

Tobias Carspecken