TV „Jahn“ Köln-Wahn | Handball

Am Samstag (19 Uhr, Albert-Schweitzer-Straße) empfangen die Oberliga-Handballer des TV Köln-Wahn den VfR Übach-Palenberg. Ein satirischer Vorbericht.

Das ist ja wirklich unglaublich! Nach dem 20. folgt schon der 21. Spieltag. Am letzten Wochenende erst das Lokalderby in Forsbach und jetzt…

…und jetzt kommen auch noch die roten Socken!

Bitte wer? Ich dachte Übach-Palenberg!?

Ja, eben. Übach-Palenberg, das sind doch die roten Socken. Jedenfalls nennt sich der Verein gerne “Red Sox”, was auf Deutsch übersetzt “rote Socken” heißt und ein bisschen darüber hinwegtäuscht, wie der Verein in Wirklichkeit heißt: nämlich VfR Übach-Palenberg.

Scheint ein Liganeuling zu sein.

Kann man so sagen. Übach-Palenberg ist in der vergangenen Saison aus der Verbands- in die Oberliga aufgestiegen – genauso wie Wahn, aber halt mit dem Unterschied, dass es für Übach der größte Erfolg der Vereinsgeschichte in den letzten 20 Jahren war. Wahn schlendert hingegen ein bisschen zwischen Ober- und Verbandsliga hin und her und kann sich nicht so recht entscheiden.

Was muss man noch über den Gegner wissen?

Kommt darauf an, was man wissen will. Bei Jürgen Klinsmann und Jogi Löw war es ja während der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland so, dass die Spieler vor den Partien immer kleine Videos gezeigt bekamen, wo Land und Kultur des Gegners vorgestellt wurden, um der Mannschaft ein besseres “feeling” für den Gegner – so sagt man das ja in Zeiten der Anglizismen – zu geben.

Ist das in Wahn auch so?

Nein. Dafür haben wir mal Wikipedia gefragt, was die so über Übach-Palenberg wissen, und die haben bemerkenswert schnell geantwortet. Toller Service!

Was also muss man über Übach-Palenberg wissen?

Übach-Palenberg ist eine Stadt im Kreis Heinsberg und liegt ziemlich nah an Holland, zählt aber noch zu Deutschland, wozu wir nur gratulieren können. Übach-Palenberg hat seit 1967 Stadtrechte und momentan rund 25.000 Einwohner, deren Oberhaupt Bürgermeister Paul Schmitz-Kröll von der SPD ist – und das schon seit 1997.

Das alles besagt jetzt aber noch nichts über Land und Kultur!

Viel können wir da leider auch nicht berichten. Übach-Palenberg hat ein Museum, oder besser gesagt eine private Sammlung, die unter anderem Funde aus der Mittelsteinzeit (Hobelbänke?) sowe zahlreiche außergewöhnliche Blitzröhren zeigt. Außerdem hat Übach-Palenberg noch ein paar Parks und ein paar nennenswerte Bauwerke, zu denen übrigens auch das Schloss Zweibrüggen zählt.

Ja, und?

Das ist deshalb interessant, weil sich die Monatsfrage auf der Internet-Stadtseite von Übach-Palenberg auf dieses Schloss bezieht. Gefragt wird: “Wann wurde das Schloss Zweibrüggen errichtet?” Die Antwort ist übrigens 1788 und dürfte für alle Wahner interessant sein.

Warum das denn?

Weil der glückliche Gewinner dieses Monatsrätsels dieses Mal eine LED-Taschenlampe gewinnt, die könnte zur besseren Orientierung im Tabellenkeller hilfreich sein.

Ich persönlich finde das ja weniger witzig. Gibt es denn auch bekannte Leute, die sich Übach-Palenberg zuschreiben kann?

Ja, sicher. Zum Beispiel Leichtathlet Thomas Michael Jordan, der war 1970 Deutscher Meister über 400 Meter und Europameister mit der 4 x 400 Meter-Staffel. Bestzeiten: 45,4 Sekunden über 400 Meter und 20,9 Sekunden über 200 Meter, was auch deshalb bemerkenswert ist, weil so schnell vermutlich noch nichtmals Michael Siebert rennen kann.

Bekannt ist aber ebenso Übachs Yves Nolte.

Vielleicht ist er sogar noch bekannter als Thomas Michael Jordan, am Mittelrhein hat Nolte jedenfalls einen Namen, denn er führt mit 196 Treffern die Oberliga-Torschützenliste an, was für viele Gegner ein Problem ist…

…womit wir wieder beim geliebten Handball wären. Übach gegen Wahn ist ja ein Duell, das es in sich hat. Beim Hinspiel waren 400 Zuschauer, ganz viele Fans aus Wahn, und alle zusammen haben einen Höllenlärm gemacht.

Vollkommen richtig, weshalb man sich im Wahner Lager auch auf Samstag freut, denn gegen Übach geht´s auf dem Spielfeld und auf den Rängen immer heiß her. Beide Lager sollen ja, so sagt man, die besten Fans der Liga haben.

Was sagen eigentlich die Wahner zu diesem Spiel am Samstag, auf das sicherlich der ganze Mittelrhein blicken wird?

Deren Abteilungsleiter Bernd Liberka sagt: “Es wird Zeit, dass wir auch mal zuhause gewinnen. Wir müssen versuchen, den Schwung aus dem Spiel in Forsbach mitzunehmen und dürfen uns keine Auszeit wie gegen Siebengebirge erlauben.”

Denn so etwas wird sicherlich bestraft. Gibt´s neue Wasserstandsmeldungen bezüglich personeller Probleme?

Eher nein als ja. Florian Lenzen hat zwar wieder die Nase schön, aber nicht fest genug, dass er wieder spielen könnte. Gordon Rastuttis fällt ebenso aus. Alles andere wird sich Samstag zeigen.

Auch, ob es mit dem lang ersehnten ersten Heimsieg klappt?

Auch, ob es mit dem lang ersehnten ersten Heimsieg klappt.

Tobias Carspecken