TV „Jahn“ Köln-Wahn | Handball

Die Reise begann in der Kreisliga. Sie setzte sich fort in der Landesliga. Von dort ging es schnurstracks weiter in die Verbandsliga. Mit der Teilnahme an der Oberliga erreicht der sportliche Aufstieg, den ein Großteil der aktuellen 1. Herren-Mannschaft des TV „Jahn“ Köln-Wahn seit 2018 vollbracht hat, seinen vorläufigen Höhepunkt. Zugleich stellt die höchste Spielklasse im Handballverband Mittelrhein die Blau-Weißen in der Saison 2022/23 vor die schwierigste Hürde der jüngeren Vergangenheit. Daraus leitet sich automatisch das Saisonziel ab. „Der Klassenerhalt steht über allem. Er wird eine große Herausforderung“, weiß Cheftrainer Thomas Radermacher um die Schwere der Aufgabe.

Schließlich gehen die Porzer die fünfthöchste deutsche Spielklasse nur auf dem Papier als Absteiger aus der Regionalliga Nordrhein an, aus der sie sich nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zurückgezogen hatten. Der Kader besteht fast ausschließlich aus Akteuren, die die abgelaufene Verbandsliga-Saison als Tabellenvierter beendeten. Einziger Neuzugang ist bislang Offensiv-Allrounder Aron Westmeier vom letztjährigen Ligakonkurrenten VfL Bardenberg, der auch eine wichtige Rolle in der Abwehr übernehmen soll. Höherklassig erfahrene Spieler wie die Routiniers Gerrit Kolbe und Benjamin Jäger sowie die früheren Regionalliga-Kadermitglieder Paul Rotscholl, Jan Lange und Dario Giacobbe sind an einer Hand abzuzählen. „Wir sind damit ein absoluter Oberliga-Neuling“, beschreibt Thomas Radermacher die tatsächlichen Kräfteverhältnisse, in denen wiederum der Reiz liegt.  „Wir haben vor vier Jahren noch in der Kreisliga gespielt und spielen jetzt in der Oberliga. Diese Entwicklung zu verfolgen, ist eine wunderbare Sache“, blickt der Wahner Chefcoach mit einem gewissen Stolz auf die vielen Eigengewächse im Team.

Anders als in den vergangenen Jahren, in denen die Blau-Weißen teilweise vom Erfolg verwöhnt waren, sind sie diesmal nur Außenseiter. Niederlagenserien werden in der Oberliga dazugehören. Dann geht es darum, den Kopf oben zu behalten. „Wir müssen an allen 30 Spieltagen alles abrufen, was wir können“, stellt Thomas Radermacher seine Schützlinge auf einen langen sportlichen Überlebenskampf ein, der mit der Erhöhung der Staffelstärke auf 16 Mannschaften besonders anspruchsvoll wird. Am Ende werden mindestens drei Teams hinter den Wahnern rangieren müssen, damit der Klassenerhalt tatsächlich gelingt. Die Zahl der Absteiger erhöht sich, falls Mittelrhein-Vertreter aus der Regionalliga herunterkommen. „Es wird auch Spiele geben, in denen wir nahezu fehlerfrei agieren, aber trotzdem als Verlierer das Feld verlassen. Das hat mit der deutlich höheren Qualität in der Oberliga zu tun“, weiß der Wahner Chefcoach um die spielerischen und insbesondere körperlichen Unterschiede im Vergleich zur Verbandsliga. Als Aufstiegsfavoriten gelten dabei Regionalliga-Absteiger HSG Siebengebirge, Vizemeister TSV Bayer Dormagen II und der Pulheimer SC. Auch mit dem Birkesdorfer TV ist zu rechnen.

Mit dem Auftaktspiel am Samstag, 27. August (19 Uhr), beim klar favorisierten ehemaligen Regionalligisten TV Rheinbach gehen für den „Jahn“ schweißtreibende Monate zu Ende. „Wir haben uns lange auf die Oberliga vorbereitet und gut trainiert. Die Jungs haben bis hierhin einen tollen Einsatz gezeigt“, lobt Thomas Radermacher das Engagement seines Teams. Getrübt wurde der positive Gesamteindruck durch mehrere personelle Rückschläge. „Das Verletzungspech der vergangenen Wochen tut uns weh und wird auch in der Anfangsphase der Saison noch zu spüren sein“, erklärt Thomas Radermacher. Auch deshalb setzt der Chefcoach mehr denn je auf die Unterstützung der begeisterungsfähigen Wahner Anhängerschaft: „Wir freuen uns trotz aller Herausforderungen riesig auf die Oberliga und hoffen, dass der Funke auf unsere Fans überspringt. Wir brauchen die Unterstützung jedes einzelnen Fans, damit am Ende der Klassenerhalt steht.“ Die Heimspiele werden weiterhin samstags um 18.30 Uhr ausgetragen – das erste am 3. September in der Wahner Großsporthalle gegen den Verbandsliga-Meister Stolberger SV.